Zeche Consolidation 8

Der Traum vom blau-weißen Himmel

Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Das stellt auch der junge Ernst Kuzorra fest, als er seine Ausbildung auf der Zeche Consolidation beginnt. Eigentlich träumt er aber von einem Leben außerhalb des Bergbaus mit einem ruhigen Job an der frischen Luft - und natürlich vom Fußballplatz. Am Ende helfen ihm seine Kollegen, dass dieser Traum wahr wird.

Der junge Ernst muss sich sputen, er ist spät dran. Um 4 Uhr in der Früh beginnt seine Schicht. Seit ein paar Wochen ist er Lehrhauer auf der Zeche Consolidation. Zu seinem Unglück fährt er aber nicht auf Consolidation 1/6 in Schalke ein, sondern hier auf Schacht 8 im benachbarten Stadtteil Feldmark. So schnell er kann, läuft er die zwei Kilometer von seinem Elternhaus in der Blumenstraße zum Schacht. Auf dem Weg durch die morgendliche Dunkelheit sieht er nur ein paar vereinzelte Bergleute, die wie er zur Schicht eilen. Als er am Schacht ankommt, begrüßen ihn seine Kollegen: “Clemens, da bisse ja!” Aus irgendeinem Grund haben sie ihm den Spitznamen verpasst. Aber “Clemens” ist ihnen nicht böse, denn sie sind seine Kumpel - im wahrsten Sinne des Wortes. Die härtesten Arbeiten nehmen sie ihm ab, damit er sich nicht verausgabt. Sie wissen, wie gut der Junge kickt. Seine Kraft soll er für die Spiele sparen. Daran denkt Ernst jedes Mal, wenn er an der Grenzstraße auf den Platz geht. Es spornt ihn an: Er will seinen Kollegen etwas zurückgeben und wird zum größten Schalker (hier zur Story).

Ernst Kuzorra sagte später einmal über seine Zeit unter Tage: “Was ich selbst an Kohlen noch hochgeholt habe, da hätte ich nicht einmal ‘nen Kessel Wasser mit heiß gekriegt.” Dank der Fürsorge seiner Kollegen konnte er sich auf den Fußball konzentrieren. Für viele war er ein Weg raus aus den Bergwerken oder weg von den Hochöfen. Doch nur wenige schafften es, mithilfe des Fußballs der Welt der schwersten Arbeit zu entfliehen. Aber selbst wenn man es geschafft hatte und mit seinem Verein in den höchsten Ligen spielte: Vom Fußball alleine konnten die Spieler nicht leben. Die Vereine durften ihnen nur kleinere Aufwandsentschädigungen zahlen. Profispieler waren in Deutschland verboten. 1930 entschied der Westdeutsche Spielverband, dass die Schalker wie Profis bezahlt werden. Der Verband sperrte die gesamte erste Mannschaft. Auf Schalke kam es zum Skandal mit einem Toten (hier zur Story). Ernst Kuzorra konnte sich aber bereits früh als Inhaber eines Tabakladens selbstständig machen. Das Leben als Geschäftsinhaber war jedenfalls wesentlich komfortabler und besser mit dem Fußball vereinbar. Fritz Szepan führte zeitweise ein Textilgeschäft am Schalker Markt.

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