Fotorallye Station 5 - Südkurve

Station 5 - Szepan zieht wieder Zuschauer an

Station 5 ist die letzte Station der Zeitreise.

Lest hier, wie der Fotograf den Tag erlebt haben könnte

Fotografie ist mehr als ein Beruf, Fotografie ist auch eine Lebenseinstellung. Heute bin ich zwar ganz privat als Fan in der Kampfbahn Glückauf. Aber natürlich habe ich meine kleine Kamera eingepackt. Normalerweise sitze ich mit den anderen Sportfotografen direkt hinter der Torauslinie. Heute nicht. Heute stehe ich in der Südkurve. Die Atmosphäre von diesem schönen Sommersonntag kann ich heute ganz ohne Druck aufsaugen.

Die Stimmung auf den Rängen ist gut. Die Leute scherzen miteinander und lachen viel. Liegt bestimmt auch an der Sonne, aber bestimmt auch an Fritz Szepan. Seit er Trainer ist, geht es wieder bergauf. Letztes Jahr hat er in seiner zweiten Saison den FC Schalke zum ersten Sieg der Oberliga West nach dem Krieg geführt. Davor dümpelte Schalke im Mittelmaß umher, wenn überhaupt. Jetzt herrscht Aufbruchstimmung. Es ist richtig eng in der Kampfbahn. Als ich mich umschaue, sehe ich hunderte Gesichter, aber keinen freien Platz. 34.000 Leute passen hier rein, aber angeblich sind nur 25.000 Menschen hier. Haben sich einige heimlich ins Stadion gestohlen, ohne zu zahlen?

Letzte Woche haben die Knappen schon auswärts die Spielvereinigung Erkenschwick 5 zu 2 geschlagen. Damit sind sie direkt an die Tabellenspitze gesprungen. Vielleicht ist das ja die Saison, in der das alte Schalke wieder erwacht. Mein Herz hüpft ein bisschen bei dem Gedanken an die Zeiten der Deutschen Meisterschaften, als niemand an Schalke vorbeikam. Ich hebe die Kamera und blicke durch den Sucher. Vielleicht fotografiere ich gerade den Beginn von etwas Großem. Heute sind die Sportfreunde Hamborn 07 zu Gast. Die Duisburger haben in den letzten Spielzeiten auch keine Bäume ausgerissen. Ich hebe die Kamera und mache ein Bild von den Zuschauern vor dem Spiel. Vielleicht fotografiere ich gerade den Beginn von etwas Großem.

Am Ende des Tages sind die Knappen nicht über ein Unentschieden hinausgekommen. Insgesamt wird die Saison in der Oberliga West erfolgreich. Sie schließen auf dem zweiten Platz ab. In der Gruppenphase um die Deutsche Meisterschaft ist aber Endstation. Danach kommt eine lange Durststrecke. Erst 1956 nehmen die Schalker wieder an der Deutschen Meisterschaft teil.