Gutehoffnungshütte
Schalke ist nicht nur Bergbau
Grillos Vermutung hat sich bestätigt: Unter der Bauernschaft Schalke liegen riesige Kohlefelder. Als er beginnt, das nötige Geld für die Zeche Consolidation bei verschiedenen Geldgebern zu sammeln, kommt ihm eine Idee. Was, wenn er direkt neben der Zeche weitere Betriebe gründet? Betriebe, die einen Teil der Kohle sofort benutzen können. Vor seinem inneren Auge sieht er auf kleinsten Raum Eisen-, Chemie- und Glaswerke. Direkt neben seiner Zeche verfeuern sie seine Kohle. Kurze Transportwege bedeuten geringe Kosten. Und gleichzeitig kann Grillo so kostengünstig Material für sein Bergwerk produzieren. So entsteht direkt hinter dem Schalker Markt das “eiserne Herz” des Stadtteils. Mit dieser Idee war Grillo seiner Zeit voraus. Schalke macht sich in den folgenden Jahrzehnten einen Namen als Heimat hochwertiger Industrieprodukte. Das Drahtwerk Boecker stellt seit den 1870er-Jahren Drahtseile, Nägel, Ketten und Förderseile her, die die Kumpel nebenan im Bergwerk benutzen. Das Werk wächst schnell zum Großunternehmen heran.
1912 schloss sich das zum Großunternehmen herangewachsene Drahtwerk Boecker mit der Gutehoffnungshütte Oberhausen zusammen. Seitdem ist es auch unter diesem Namen in Schalke bekannt. Den Namen trägt das Werk immer noch, auch wenn die 1.000 Feuer der Schalker Industrie heute nicht mehr die Nacht über der Schalker Meile erleuchten. Auf alten Fotografien und Postkarten ist die Gutehoffnungshütte leicht an ihren neun Schornsteinen - den “neun Grenadieren” - zu erkennen. Ende der 1930er-Jahre wurden die Türme gesprengt. Heute ist die Gutehoffnungshütte (GHH) noch in Form der “GHH Fahrzeuge” auf Gelsenkirchener Boden aktiv. Sie produziert Fahrzeuge für den Bergbau. Direkt am Schalker Markt gründete Grillo 1866 das Blechwalzwerk Grillo Funke & Co. Die Bleche, die hier hergestellt wurden, kamen weltweit als Kessel in Eisenbahnen und Schiffen zum Einsatz. Qualitätsarbeit “made in Schalke”. An gleicher Stelle produziert heute die ThyssenKrupp Electrical Steel.