Kampfbahn Glückauf

Große Ambitionen brauchen viel Geld

Ab Mitte der 1920er-Jahre entwickelte der Schalker Kreisel eine Sogwirkung: Immer mehr Leute strömten am Wochenende nach Schalke, um Kuzorra, Szepan und den Rest der Mannschaft spielen zu sehen. Die 5.000 Plätze der Spielstätte an der Grenzstraße reichten nicht mehr. Aber ein neues Stadion ist teuer. Nur mit der Hilfe von zwei starken Partnern konnte der FC Schalke 04 eines der legendärsten Stadien des deutschen Fußballs bauen.

Eine Gruppe Arbeiter steht vor einem Fußballtor. Über ihnen hängt ein Richtkranz. Hinter ihnen liegt das fertiggestellte Spielfeld der Kampfbahn Glückauf.

Richtfest

1926 beschlossen die Mitglieder den Bau der Kampfbahn Glückauf. 1927 wurde bereits das Richtfest gefeiert.

Quelle: Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen

Eine Luftaufnahme der Kampfbahn Glückauf während der Einweihungswoche 1928.

Offizielle Eröffnung 1928

1928 wurde die Kampfbahn Glückauf mit einem Sportfest eröffnet.

Quelle: Sammlung Karlheinz Weichelt

Berni Klodt vom FC Schalke 04 hält die Deutsche Meisterschale vor der Tribüne der Kampfbahn Glückauf in der Hand. Er trägt einen Siegeskranz um die Schultern.

Die letzte Deutsche Meisterschaft

Einer der größten Triumphe, den die Kampfbahn Glückauf gesehen hat, war die Deutsche Meisterschaft von 1958. Als Kapitän des FC Schalke 04 führte Berni Klodt die Knappen zum Erfolg.

Quelle: Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen

Die Zuschauer in der Kampfbahn Glückauf stehen bis zum Rand des Spielfelds. Zwischen ihnen läuft der Spieler des FC Schalke 04 Adolf Urban an, um einen Eckball zu schießen.

Sehnsucht nach den Blauen

35.000 Menschen passten in die Kampfbahn Glückauf. Aber oft wollten mehr Menschen die Knappen sehen. Bei Topspielen drängten sich die Zuschauer bis an den Spielfeldrand.

Quelle: Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen

Einige Zuschauer stehen auf einer großen Werbetafel mit der Aufschrift "Kenner kaufen Küppersbusch". Vor dem Schild liegt die vollbesetzte Tribüne der Kampfbahn Glückauf.

Bis auf den letzten Platz

In den 1950er-Jahren hatte der FC Schalke 04 nichts von seiner Faszination der 1930er-Jahre eingebüßt. Oft reichten die Plätze in der Kampfbahn Glückauf nicht.

Quelle: Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen

Der Kapitän des FC Schalke 04, Reinhard "Stan" Libuda, reißt den DFB-Pokal in einem vollbesetzten Stadion in die Höhe.

Abschied aus der Kampfbahn Glückauf

In der Saison 1971/72 gewinnen die Knappen um Kapitän Stan Libuda den DFB-Pokal. Es war der letzte Titel in der Kampfbahn Glückauf. Nach 45 Jahren in der Kampfbahn zieht der FC Schalke 04 1973 ins größere Parkstadion am Berger Feld um.

Quelle: Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen

1926 startet der FC Schalke 04 durch. Im Aufstiegsjahr gewinnt die Mannschaft um Kuzorra und Szepan die Ruhrbezirksmeisterschaft. Wenige Tage später kehren die Knappen mit der westdeutschen Vizemeisterschaft an den Schalker Markt zurück. Im kommenden Jahr werden sie also in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft mitspielen. Ihr Erfolg spricht sich rum. Immer mehr Menschen strömen zu ihren Spielen. Aber die Spielstätte an der Grenzstraße ist nicht groß genug, sie bietet nur 5.000 Zuschauern Platz. Dabei wollen teilweise bis zu 40.000 Fans die Schalker kreiseln sehen. Die Spiele müssen in die Stadien der Nachbarstädte verlegt werden. Sie spielen in Bochum, Oberhausen oder Dortmund. Die Mitglieder des Vereins beschließen den Bau eines neuen Stadions. Die Pläne sind ehrgeizig: Es soll über 35.000 Sitzplätze verfügen. Dadurch erhofft sich der Verein höhere Einnahmen. Einnahmen, die er braucht, um den nächsten Schritt Richtung Meisterschaft zu machen. Aber allen ist klar, dass man für so ein Mammutprojekt Unterstützer braucht.

Am Ende der König-Wilhelm-Straße soll das neue Stadion entstehen. Auf 60.000 Quadratmetern, mitten zwischen Wohnhäusern, Kneipen und Industrie. 200.000 Mark brachte der Verein für den Bau auf. Einen Teil übernahm die Vereinsfamilie. Seine Mitglieder kauften symbolische Bausteine. Auch die Stadt Gelsenkirchen hatte zu diesem Zeitpunkt das Potenzial und die Strahlkraft des Vereins erkannt. Sie unterstützte den Bau durch Darlehen und Bürgschaften. Wichtigster Partner war aber wie so oft die Zeche Consolidation. Sie stellte das Bauland und das Know-how mit Architekten und Ingenieuren. Die Verbindung zu seinen beiden Partnern drückte der Verein durch zwei Namensgebungen aus: Das nach einjähriger Bauphase eingeweihte Stadion wurde “Kampfbahn Glückauf” getauft. Eine Hommage an die Bergarbeiter und die enge Verbindung zur Zeche. Und weil Schalke 04 jetzt der Verein der gesamten Stadt war, nannte er sich zur Eröffnung in den FC Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. um.

Blick von der heutigen Südkurve auf die Tribüne der Kampfbahn Glückauf. Die Zuschauerwälle um die Tribüne sind mit Gras bewachsen.

Zwischen Tradition und Kunstrasen

Die Kampfbahn Glückauf wird auch heute noch genutzt. Die Jugendmannschaften des FC Schalke 04 und die Mannschaften der DJK Teutonia Schalke-Nord spielen hier. Das traditionsreiche Stadion ist inzwischen mit Kunstrasen ausgelegt. Die Kampfbahn Glückauf fasst immer noch 11.000 Zuschauer.

Quelle: mxr storytelling gmbh

Fußballspielerinnen in Trikots vom FC Schalke 04 umarmen sich auf dem Spielfeld.

Spielstätte der Schalker Frauen

2020 hat der FC Schalke 04 wieder eine Frauenabteilung gegründet. Die Schalker Damen tragen ihre Heimspiele in der Kampfbahn Glückauf aus.

Quelle: FC Schalke 04

Die Tribüne der Kampfbahn Glückauf ist voller Menschen. Auch das Spielfeld davor ist voller Menschen. Sie stehen vor einer großen Bühne, die am Ende des Spielfelds aufgebaut ist.

Die Welt in der Kampfbahn Glückauf

Zur Fußballweltmeisterschaft 2006 strömten wieder tausende Menschen in die Kampfbahn Glückauf, um Fußball zu sehen. Auf einer großen Leinwand wurden die Spiele der Weltmeisterschaft gezeigt.

Quelle: Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen

Ein junger Mann in einem Nationaltrikot von Mexiko hält mit ausgebreiteten Armen eine Mexiko-Flagge über seinen Kopf. Hinter ihm ist eine Menschenmenge zu sehen. Die meisten tragen ebenfalls grüne Trikots von Mexiko.

Mexikanische Fans

2006 fiebert Fans aus aller Welt in der Kampfbahn Glückauf mit ihren Nationalmannschaften mit. Auf diesem Bild sind es die Anhänger von Mexiko.

Quelle: Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen

Umbauarbeiten zum Sportgarten

2023 begannen um das Eingangsportal umfangreiche Bauarbeiten. Bund, das Land NRW, die Stadt Gelsenkirchen und die Stiftung Schalker Markt setzen an der historischen Stätte Kampfbahn Glückauf einen großen Sportpark um. Teil der Arbeiten war eine grundlegende Sanierung des Schalker Ehrenmals.

Quelle: Olivier Kruschinski

Mit der Einweihung der Kampfbahn Glückauf war der Grundstein für die erfolgreichste Zeit gelegt. Hier errangen die Knappen bis 1958 sieben Mal die Deutsche Meisterschaft. 1973 ging es dann weiter nach Norden ins neue Parkstadion. Das letzte Spiel in der Kampfbahn Glückauf gewann der FC Schalke 04: Der Hamburger Sportverein wurde mit einem 2:0 zurück an die Elbe geschickt. Aber noch heute wird auf dem altehrwürdigen (inzwischen Kunst-)Rasen Fußball gespielt. Bis 2006 trugen die Schalker Jugendmannschaften hier ihre Partien aus. Heute ist es die Heimspielstätte des Stadtteilclubs DJK Teutonia Schalke-Nord und der Frauenabteilung des FC Schalke 04.