Musiktheater im Revier

Gelsenkirchen modern statt Gelsenkirchener Barock

Gelsenkirchen wird selten mit filigranen oder anmutigen Dingen in Verbindung gebracht. Eher im Gegenteil. Beim FC Schalke 04 ist das “Malochen” auf dem Platz zum obersten Prinzip erhoben worden. Und schwere, rustikale Schrankwände aus Eiche werden scherzhaft als “Gelsenkirchener Barock” bezeichnet. Sportlich hat der Schalker Kreisel schon lange vor dem Malocher-Image das Gegenteil bewiesen. 1959 zieht die Stadt architektonisch nach.

Staunend lassen die Frauen in den glitzernden Abendkleidern und die Männer in den Smokings ihre Blicke durch das Foyer des neuen Theaters wandern. In den vergangenen drei Jahren konnten sie beobachten, wie das neue Theater mit der Glasfront am Kaiserplatz langsam hochgezogen wurde. Aber heute sehen sie es zum ersten Mal von innen. Reliefs von Yves Klein schmücken die Wände des Foyers. Moderne internationale Kunst mitten in Gelsenkirchen. Endlich hat die Stadt ein Theater, das die zentralen Gelsenkirchener Eigenschaften der 1950er-Jahre verdeutlicht: Die Stadt ist wohlhabend, aufgeschlossen und modern. Entsprechend soll der Bau des Architekten Werner Ruhnau ein Haus für alle Künste sein. Doch dann reißen sich die Gäste vom bezaubernden Anblick los. Die allererste Aufführung im neuen Gelsenkirchener Theater wird gleich an diesem 15. Dezember 1959 beginnen. Gezeigt wird “Ein Sommernachtstraum”. Hastig stürzen die letzten ihren Sekt hinunter und eilen zum Saal.

Die Stadthalle, das alte Gelsenkirchener Stadttheater, wurde 1935 im Stadtgarten eröffnet. Dort stand sie nicht lange. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bau vollständig zerstört. Ab 1950 kam die Idee auf, ein neues Theater zu errichten. Dank des Wirtschaftswunders ging es zu dieser Zeit in Gelsenkirchen wieder aufwärts. Die Zeche Consolidation und die Gutehoffnungshütte brummten. Die Menschen waren stolz darauf, was sie aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs geschaffen hatten. Der Theaterbau sollte diesen Stolz symbolisieren. Auch heute noch ist es schwer, sich der Faszination des Baus zu entziehen. Seit 1997 steht das Gebäude unter Denkmalschutz. 2018 wurde es mit dem Award “Big Beautiful Building” ausgezeichnet. Auch der exzellente Ruf der Spielstätte hat die Zeit überdauert. Mit den Jahren verlagerte sich der Schwerpunkt auf musikalischen Produktionen wie Sinfoniekonzerte, Opern und Musicals. Deswegen heißt das Theater auch seit 1967 Musiktheater im Revier. Dank seines guten Rufs zieht es auch heute noch die Menschen nach Gelsenkirchen.

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