Parkstadion

Sternstunden, Wechselbäder und Regenschauer

Schalke verlässt Schalke. Diese Nachricht schlägt am Schalker Markt ein wie eine Bombe. Die Knappen ziehen von der Kampfbahn Glückauf ins Parkstadion am Berger Feld. Doch der Aufbruch in eine neue Zukunft will nicht so recht gelingen.

1963 bricht ein neues Zeitalter an: Der FC Schalke 04 startet als Gründungsmitglied mit 15 anderen Vereinen in die erste Saison der Bundesliga. Die Leute fragen sich, ob die Kampfbahn Glückauf mit ihren 34.000 Plätzen noch zeitgemäß ist. Drei Jahre später ist klar, dass die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland stattfinden wird. Wenn Gelsenkirchen als Austragungsort dabei sein will, muss unbedingt ein neues Stadion her. Größer, komfortabler und sicherer, als es die Kampfbahn jemals war. 1967 ist der Bau des Parkstadions beschlossene Sache. Im Berger Feld, dem geografischen Herzen der Stadt, soll ein kombiniertes Fußball- und Leichtathletik-Stadion entstehen. Der erste Spatenstich ist auch ein Stich in viele Schalker Herzen: Der FC Schalke 04 wird seine Wiege am Schalker Markt verlassen und nach Norden ziehen. 1972 holen die Knappen mit dem DFB-Pokal einen letzten großen Titel nach Schalke. Ein Jahr später beginnt die Zeit im Parkstadion.

Nicht nur räumlich, auch sportlich entfernten sich die Königsblauen in der “Betonschüssel” Parkstadion von ihren Ursprüngen. Viele Erfolge konnte der Verein nicht vorweisen. Ab den 1980er-Jahren entwickelten sich die Knappen zur Fahrstuhlmannschaft: Drei Mal stiegen sie ab, drei Mal stiegen sie auf. Selten war das 70.000 Personen fassende Parkstadion ausverkauft. Zur gleichen Zeit ging es mit dem Bergbau abwärts. Die Zeche Consolidation am Schalker Markt machte dicht, auch die Gutehoffnungshütte verkleinerte die Belegschaft. Immer mehr Kumpel und Arbeiter verloren ihre Jobs. Auf den Rängen tauchten plötzlich Hooligans auf. Aber neben diesen Schattenseiten gab es auch immer wieder Lichtmomente und sogar Sternstunden, wie das 6:6 gegen Bayern München im DFB-Pokal-Halbfinale. Oder die Heimspiele auf dem Weg zum Europa-Cup 1997. 

Das letzte Spiel im Parkstadion verkörperte noch einmal das Wechselbad der Emotionen, zu das sich die “Betonschüssel” entwickelt hatte: Am 19. Mai 2001 schlagen die Knappen Unterhaching mit 5:3. Schalke ist Deutscher Meister. Während sich die ersten Fans als Erinnerung Stücke vom Rasen in die Tasche stopfen, legt sich Bayerns Patrick Andersson in Hamburg den Ball zum Freistoß zu Recht. Es ist die vierte Minute der Nachspielzeit…

Der Rest ist Geschichte. Der FC Bayern München zieht in letzter Sekunde mit einem Punkt Vorsprung in der Tabelle an den Knappen vorbei. Für exakt 4 Minuten und 38 Sekunden feierte Gelsenkirchen seinen FC Schalke 04 als Deutschen Meister, bevor das Drama seinen Lauf nahm. Rudi Assauer gab nachher zu Protokoll: "Ab heute glaube ich nicht mehr an den Fußballgott."

Ganze Karte anzeigen
Schalke erleben ist noch einfacher nutzbar wenn man es auf den Homescreen installiert.

Wir empfehlen die Web-App
"Schalke Erleben"
auf dem Smartphone zu öffnen.

Scanne diesen QR-Code: