Sutumer Brücke

Der Tod steigt leise über die Ufer

Der Bau der Sutumer Brücke 1909 markierte nicht nur die sichere Verbindung von Gelsenkirchen und Buer: Vor allem steht er für die Bändigung der Emscher. Durch den Bergbau und die Schwerindustrie hatte sich der Fluss zur tödlichen Gefahr für die Menschen entwickelt. Heute soll er wieder zu einem idyllischen, natürlichen Fluss zurückentwickelt werden. Die Menschen träumen von heißen Tagen am Emscherstrand.

Werden sie es rechtzeitig zur Schicht auf Zeche Consolidation schaffen? Oder ist zwischen Schalke und dem Dorf Buer wieder Land unter? Als die Zeche Consol 1863 gegründet wird, ist die Emscher ein unberechenbarer Fluss. Das wissen die Menschen aber nicht erst, seit der Industrielle Friedrich Grillo in Schalke aktiv ist. Schon im Mittelalter tritt sie immer wieder über die Ufer und begräbt die Wiesen um den Adelssitz Haus Goor unter Schlamm. Das Vieh der ansässigen Bauern säuft ab, ihre Felder sind tagelang überflutet. Aber Grillo ist Geschäftsmann, unkalkulierbare Risiken kann er nicht gebrauchen. Er muss sich darauf verlassen können, dass seine Arbeiter nach Schalke kommen. Er baut die König-Wilhelm-Straße (die heutige Kurt-Schumacher-Straße) und Brücken über die Arme der Emscher. Jetzt können Menschen und Fahrzeuge über einen sicheren und befestigten Weg von einer Uferseite zur anderen kommen. Damit ist ein Problem gelöst. Doch bald verursacht die Industrie ein neues, das den Tod in die Städte spült.

Die alte Emscher

Entdeckt live und vor Ort auf der Sutumer Brücke in AR, wie die Emscher aussah, bevor Friedrich Grillo Schalke für immer veränderte.
Zur alten Emscher

Seit die Schwerindustrie das nördliche Ruhrgebiet in Beschlag nahm, verwandelte sich die Emscher immer mehr zu Industriekloake. Zwischen Dortmund und Duisburg leiteten Betriebe ihren Schmutz und ihre Abfälle in den Fluss. Aus dem klaren Wasser wurde eine zähe, stinkende Jauche. Dazu kamen die Abwasser aus den Wohnsiedlungen, eingeleitet über viele kleine Nebenbäche. Durch den Bergbau sackte der Boden um die Emscher herum ab. In den Mulden sammelte sich eine unfassbare Brühe, die regelmäßig die Straßen der Städte flutete. Mit dem braunen Wasser kamen Krankheitserreger, die Epidemien auslösten. 1901 infizierten sich nach so einer Flut in Gelsenkirchen 3.200 Menschen mit Typhus, 350 von ihnen überlebten die Krankheit nicht. Die Lage durch die Bergbauschäden wurde so dramatisch, dass das Ruhrgebiet drohte, in der Emscher abzusaufen. Um das zu verhindern, wurde 1899 die Emschergenossenschaft gegründet. Sie bändigte den Fluss und zwang ihn in ein Bett aus Beton.

Buer an Schalke anbinden und den Wasserlauf eindämmen: An der Sutumer Brücke, unter der gemächlich die schnurgerade Emscher durchläuft, lassen sich beide Entwicklungen deutlich erkennen. Wenige Jahre, nachdem 1908 die Bauarbeiten an der Brücke begannen, wurde nur ein paar hundert Meter weiter der Rhein-Herne-Kanal eröffnet. Seitdem hat sich das Bild einer idealen Emscher gewandelt. In den kommenden Jahren soll sie aus ihrem Beton-Korsett befreit werden. Durch ihre Renaturierung soll die Emscher wieder werden, was sie war vor der Industrialisierung: Ein mäandernder Fluss mit klarem Wasser, in dem sich zahlreiche Fische tummeln. Aber die Pläne enden da noch nicht: Gelsenkirchen soll seinen eigenen Emscherstrand bekommen. Der einst tödliche Fluss soll in ein Naherholungsgebiet verwandelt werden.

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